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Lautawerk und Versuchsanlage

Im Jahr 1917 begann der Aufbau des Lautawerks und des heutigen Stadtgebiets Lauta durch die VAW. Auf weiteres möchte ich hier nicht eingehen, verweise daher auf diesen Link und dieses Buch (ISBN: 3929091380)

In den 70er Jahren ergab sich jedoch für die DDR die Situation, dass die Qualität des aus Ungarn gelieferten Bauxits (Aluminium-Erz) immer schlechter wurde. Und gutes Bauxit war auf dem Weltmarkt teuer. Also versuchte man, ein Verfahren zu finden, um aus einheimischen Ton Aluminium gewinnen zu können. Solche Verfahren waren zwar schon seit den 20er Jahren bekannt, aber nicht sonderlich effektiv. Daher suchte man neue Möglichkeiten. Nachdem das Forschungsinstitut für Nichteisenmetalle in Freiberg zwei Verfahren im Labor entwickelt hatte, begann 1978 der Aufbau einer Versuchsanlage in Lauta. Der Aufbau war 1982 beendet, die Versuche begannen. Das Personal wurde vom Lautawerk zur Verfügung gestellt (Ingenieure, Laboranten, Anlagenfahrer und technisches Servicepersonal), teilweise gab es Neueinstellungen. In der Versuchsanlage arbeiteten ca. 50 - 70 Mitarbeiter mit meist überdurchschnittlicher Qualifikation.  Während der Versuchs-Durchführung waren meist Forscher vom FNE anwesend, welche die fachliche Leitung übernahmen. 

Es wurden zwei verschiedene Verfahren getestet: Der Aufschluss mit Salzsäure und der Aufschluss mit Schwefelsäure. Das schwefelsaure Verfahren erwies sich für den Lausitzer Ton nicht so effektiv, außerdem gab es gewisse technologische Probleme. Daher wurden die Versuche auf diesem Gebiet 1986 eingestellt, das Verfahren als Patent verkauft und nur das salzsaure Verfahren weiterentwickelt. Hier erreichte man bis 1988 einen technologischen Stand, der es ermöglicht hätte, eine Anlage zur Groß-Produktion zu errichten. Jedoch sank ab Mitte der 80er Jahre der Weltmarktpreis für Bauxit wieder. Somit war es für die DDR nicht mehr erforderlich, dieses aufwändige Verfahren im großen Maßstab zu verwenden. Da jedoch mit diesem Verfahren schon von vorn herein eine wesentlich höhere Reinheit des Aluminiumoxids bzw. Aluminiums zu erreichen war, sollte das Verfahren zu Erzeugung von hochreinen Produkten optimiert werden. Die Forschungen hierzu waren gerade voll im Gange, als die Wende und die deutsche Einheit kam. Das Lautawerk wurde sofort stillgelegt, da es bedeutende Umweltprobleme hatte und die Aluminium-Erzeugung mit Braunkohle-Strom einfach zu teuer wurde. Jedoch bemühte man sich, die Versuchsanlage weiter zu betreiben, zur Produktion verschiedener hochreiner Produkte. Dies misslang allerdings, 1990 wurden die Anlagen abgeschaltet. Die Mitarbeiter wurden auf Kurzarbeit (50%) gesetzt, sollten erstmal die Anlagen im betriebsbereiten Zustand halten. Ihnen wurde allerdings nahe gelegt, sich um eine andere Arbeit zu bemühen. 1991 begannen dann die ersten Demontage-Arbeiten, welche bis 1995 weitergeführt wurden. Dann war der größte Teil der Anlagen demontiert.

Heute wird die große Halle von einem Baustoff-Händler und einem Naturstein-Händler genutzt. Auf dem hintern Teil des Geländes ist eine Kanalreinigungs-Firma eingezogen. An die frühere Versuchsanlage erinnern nur noch ein paar Behälter und Rohrleitungen.

Beitrag aus "URANIA" 11/87

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